Bewaffnung der bayerischen Armee von 1890 bis 1918

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Kavallerie-Offiziersdegen M/1890 (1891)
Chevauleger-Offizier-Degen: Gefäß aus Tombak (ggf. vergoldet) mit Löwenkopf und Wappenschild, dunkler Horngriff mit Wicklung, Steckrückenklinge; Länge mit Scheide 95 cm.
Zeichnung
Kürassierpallasch M/1891
Zeichnung
Artillerie-Offiziers-Säbel (1892)
Zeichnung
Artillerieseitengewehr M1892
1892 wurde das Artillerie-Seitengewehr M1892 eingeführt; dafür wurden die Klingen der Bajonette M69 mit einem neuen Griff versehen. Als Scheide fand das Modell M/76 Verwendung; üblicherweise ist aber hier die Schraube am Mundblech an der Rückseite (beim üblichen M/76 dagegen an der Seite).
Abmessungen: Gesamtlänge 608 mm, Klingenlänge 470 mm, Gewicht 665 g.
Zeichnung
Stahlrohrlanze M1893n/A (Deutsches Reich)
Es besteht aus einem hohlem Stahlrohr mit voller Vierkantklinge, hat einen Hanfschlauchüberzug zum Halten und einen bleigefülltem stählernen Schuh.
Gesamtlänge 3205 mm, Klingenlänge 130 mm, Gewicht 1900 g.
Gewehr M98
Ab 1903 begann die Auslieferung der Gewehre M98;
Seitengewehr SG98:
In Bayern gab es nur das Modell 98 nA mit zwei getrennten Griffschalen; es wurde nur bis 1914 hergestellt; das SG98nASäge hatte normal 28 Sägezähne. Die Lederscheide besass Eisenbeschläge. Ab 1915 wurden allgemein bei den SG 98 Feuerschutzbleche angebracht (ebenso wie bei den 98/05 etc.)
Abmessungen: Gesamtlänge ohne Scheide 656 mm, Klingenlänge 523 mm, Gewicht des Musters ohne Sägerücken 460 g, Muster mit Sägerücken 530 g (jeweils ohne Scheide), Klingenbreite 20 mm, Muster mit Sägerücken 22 mm; die Scheiden sind entsprechend breiter für die Sägerückenausführung.
Zeichnung
KS98
1902 bis 1915 wurde das kurze Seitengewehr 98 (KS98), das ursprüngliche "Seitengewehr für Maschinengewehrschützen", eingesetzt. Anfangs hatte es Ledergriffschalen, ab 1914 (Bayern) dann Holzgriffschalen mit zwei Schrauben. Die Stahlscheide war in Friedenszeiten schwarz, in Kriegszeiten dagegen feldgrau. Es besitzt immer einen Sägerücken.
Abmessungen: Gesamtlänge ohne Scheide 386 mm, Klingenlänge 253 mm, Gewicht ohne Scheide 405 g.
Zeichnung
SG 98/02
1902 wurde das Seitengewehr M98/02 angenommen, allerdings bereits 1906 wieder ins Depot genommen. 1914 bis 1918 wurde es bei Ersatz-Formationen und Eisenbahntruppen eingesetzt.
Es hatte einen Sägerücken mit 38 bzw. 35 (älteres Muster) Doppelsägezähne; die Scheiden waren aus schwarzem Leder mit Eisenbeschlägen wie das SG 98.
Abmessungen: Gesamtlänge ohne Scheide 564 mm, Klingenlänge 430 mm, Gewicht ohne Scheide 600 g, Scheidenlänge 478 mm.

SG 98/05
Anfang 1906 wurde das SG 98/05 für Pioniere, Telegraphen- und Verkehrstruppen, ab 1908 auch für MG-Abteilungen, Luftschiffer- und Telegraphen-Bataillone und Eisenbahn-Regimenter eingeführt.
Die Fussartillerie erhält das SG 98/05 ohne Säge; ab 1914/15 ist es auch für die Infanterie allgemein, für Artillerie und für Jäger eingeführt.
Abmessungen: Gesamtlänge ohne Scheide 501 mm, Klingenlänge 368 mm, Gewicht ohne Scheide 515 g.
1915 kommt der Feuerschirm und die "Ohren" werden verkürzt; nun heisst es 98/05 n.A.
Ab 1915 müssen alle bayerische Offiziere (bis zum Regimentskommandeur) anstelle des Degens das SG 98/05 tragen.
Ab 1917 sollten alle Seitengewehre mit Sägerücken durch solche ohne Säge ersetzt werden; durchgeführt wurde dies in 1918.
Die Scheiden waren zu Beginn aus schwarzem Leder mit Stahlbeschlägen, später (ab 1915) aus Stahlbelch mit Knopf an der Spitze.
Es gibt folgende Varianten:
- SG 98/05 a.A. mit rundem Reinigungsloch (Hersteller Amberg + Herder, Solingen)
- SG 98/05 a.A. mit normalen Reinigungsloch
- SG 98/05 a.A.S. (dito mit Sägerücken; 21, 24 oder 29 Doppelsägezähne)
- SG 98/05 a.A.S.Abg. (dito mit herausgeschliffener Säge)
- SG 98/05 a.A./n.A. Übergangsmodelle mit neuem Griff und alter Parirstange bzw. mit altem Griff und neuer Parirstange
- SG 98/05 n.A. mit rundem Reinigungsloch (Hersteller Amberg + Herder)
- SG 98/05 n.A.S. (dito mit Sägerücken)
- SG 98/05 n.A.S.Abg. (dito mit herausgeschliffener Säge)
Generell sind die rein bayerischen Modelle (rundes Reinigungsloch, Hersteller Amberg / Herder) wesentlich seltener und auf das Jahr 1915 beschränkt.
Bild SG 98/05nA Säge (oben), 98/05nA Amberg (Mitte), 98/05aA Amberg (unten)
SG 84/98
Ab 1909 wurde das SG 71/84 für das Gewehr 98 und den Karabiner 98 abgeändert (Bayern besass 95 575 Stück SG 71/84 und 6 768 Stück SG 71/84 S); die Gewehrfabrik Amberg änderte die vorhandenen SG M71/84 in SG M84/98 um. Dabei wurde ein neuer Griffkopf mit der TO-Nut verwendet und der Mündungsring wurde abgeschliffen. Der Griffkopf ist geformt wie der des SG 98; normal waren schwarze Lederscheiden mit Eisenbeschlägen.
Am 01.03.1915 wurde als die Bewaffnung der Unteroffiziere und Mannschaften der gesamten Kavallerie anstelle der Kavalleriesäbel und Pallasche das auf den Karabiner aufpflanzbare SG 84/98 genehmigt.
Ab 1915 wurde das SG 84/98 auch neugefertigt (rund auslaufende Hohlkehlen und Feuerschutzblech; letzteres wurde generell 1915 eingeführt); die neugefertigten Scheiden waren Stahlscheiden mit einem Knopf an der Spitze.
Die Griffschalen können sowohl verschraubt als auch vernietet sein.
Es gibt folgende Varianten:
- SG 84/98 a.A. (abgeänderte SG 71/84)
- SG 84/98 a.A.S. (dito mit Sägerücken)
- SG 84/98 n.A. (neugefertigt)
- SG 84/98 n.A.S. (dito mit Sägerücken)
- SG 84/98 n.A.S.Abg. (Sägerücken herausgeschliffen)
- SG 84/98 n.A. mit Feuerschirm
- SG 84/98 n.A.S mit Feuerschirm und Sägerücken
- SG 84/98 n.A.S.Abg. mit Feuerschirm und herausgeschliffener Säge
Bild SG 84/98nA Feuerschirm Säge (oben) und 84/98nA Feuerschirm Säge abg (unten)
SG 14 Typ I
Ab 1915 wurde das SG 14 getragen; am 13.03.1915 wurde vom bayerischem Kriegsministerium wegen der Knappheit an SG 84/98 eine vorläufige Ausstattung der Bayerischen Kavallerie mit SG 14 angeordnet. Diese sollten später durch SG 84/98 mit Feuerschutzblech ersetzt werden.
Folgende Varianten sind bekannt.
- SG 14 mit Klingenlänge 300 mm
- SG 14 mit Klingenlänge 250 mm (Bayard)
- SG 14 mit Feuerschirm
- SG 14 S (mit Sägerücken)
- SG 14 S (mit Sägerücken und Feuerschirm)
Bild SG 14  Bild SG 14 Säge
SG für Abkommandierte
Um 1890: Form wie der Jägersäbel M 1838 (Faschinenmesser M 1830), jedoch leichtere Ausführung in Yataganform, gelbes Gefäß und Klingenätzung "In Treue fest", Lederscheide mit Messingbeschlägen, Gesamtlänge 67.5 cm. Bild
SG für Fahnenträger
Um 1910: Tombakbügelgefäß, Fischhautgriff mit Wicklung, Steckrückenklinge mit Ätzdevise.
Abmessungen: Länge mit Scheide 74 cm, ohne Scheide 727 mm, Klingenlänge 600 mm, Gewicht ohne Scheide 832 mm.
Zeichnung
SG 14 Typ II (Gottscho)
Aufpflanzbar auf Karabiner 98 und Gewehr 98.
Von Bayern bestellt: 15 000 Stück im Dez. 1914, geliefert bis April 1915.
Bild
Seitengewehr für Grenzjäger
Dies ist ein Extra-Seitengewehr (Privatstück, nicht aufpflanzbar) für Grenzjäger; vernickeltes Gefäss, schwarze geriffelte Griffschalen, "In Treue fest" auf der Klinge, schwarze Lederscheide mit vernickelten Beschlägen und Trageknopf.
Abmessungen: Gesamtlänge mit Scheide 741 mm, ohne Scheide 715 mm, Klingenlänge 590 mm, Klingenbreite 22 mm.
Bild
Diese Seite wurde erstellt: 18.01.1998
Letzte Überarbeitung: 25.10.2002
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